Wieder nichts

Wieder nichtsSo viel wurd neuerdings gemunkelt,
dass lang die Welt nicht mehr besteht,
weil sie sich schwuppdiwupp verdunkelt
und mir nichts dir nichts untergeht.

Da will ich für den Fall der Fälle
gewappnet sein fürs sel’ge End
und kliere hier noch auf die Schnelle
mein kreuzgereimtes Testament.

„Sofern nach Ablauf von Äonen
sich wiederholt der Schöpfungsakt,
solln fern’re Generationen,
finden sie denn dies Artefakt

Es besser mir in Ehren halten,
als meine Gegenwart es tut –
als Blumengruß von einem „Alten“,
der irgendwo im Kosmos ruht.

Auch will ich keineswegs verhehlen,
dass ich der Welt es nicht verarg,
sich Knall auf Fall davonzustehlen,
war sie verfault doch bis ins Mark.

Der neuen, folgend ihrem Fuße,
wünsch ich viel Glück auf ihrem Weg,
vor allem aber, dass auf Muße
und Poesie mehr Wert sie leg.“

Oh, Mitternacht schlug grad die Stunde:
der Tag des Zorns vorbei, vorbei!
Das heißt wir leben noch ‘ne Runde –
ein Prosit dir, mein Konterfei!

So dicht ich weiter notgedrungen,
begreifend nun die Prophetie:
Das Ende, das die Maya sungen,
galt vor der Zeit – und nur für sie!

Schreibe einen Kommentar