Ausklang

Deimages61HXQARMs Tages letzte Phase.
Es reckt der Flaschenhals
sich vor des Schreibers Nase
mit Rebsaft aus der Pfalz.

Wie neulich der aus Baden
ein trockenes Getropf.
So’n Gläschen kann nicht schaden
und macht auch keinen Kopf.

Heut nur nicht mir zur Rechten
das traute Kerzenlicht.
In diesen weißen Nächten
erhellt sein Flämmchen nicht.

Leicht tänzelt die Gardine
wie’n Rennpferd vor dem Start.
Das macht die Windmaschine,
die’s Schweißtuch mir erspart.

Die Straßen ruhn und rasten.
Das Staatsschiff liegt am Pier.
Nur Tauben, die noch hasten
durchs Ziegelfelsrevier.

Am Himmel kein Gefunkel,
kein traurig trüber Mond.
Sein majestätisch Dunkel
schwer auf den Dächern thront.

Gespenstisch liegt die Stille
um Wipfel, Mast und Haus,
wie ein gewalt’ger Wille,
der Böses brütet aus.

Ihr kommt nur in die Quere
ein Horn gelegentlich,
vor dessen Miserere
der Satan selbst entwich.

So ist nach tät’gem Leben,
das mancherlei vollbracht,
ihm schließlich Ruh gegeben,
dem Tag in Grabesnacht.

Da habt ihr auch die Stunde,
da ihr aktiv mich seht,
dass, Mausohr, ich zum Munde
der keuschen Muse red.

Doch ob sie mir gewähren
wird den finalen Kuss,
mit dem zu Dichterehren
ich endlich steigen muss?

Heut Abend will ich’s wissen,
ich heiz ihr tüchtig ein
mit lyr’schen Leckerbissen –
so krieg ich sie schon klein.

Dann noch auf Echo hoffen,
durch die die Gottheit spricht:
Pornossos stoht dir offen (?) –
wär nur dies Nuscheln nicht!

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