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Planung

PlanungPunainen mökki, peruna maa
(„Rotes Häuschen und Kartoffelfeld“, d. h. genug fürs Leben),
finnisches Sprichwort

Hab ich mir jemals groß Gedanken
über den Lebensweg gemacht?
Mein Ehrgeiz hielt sich stets in Schranken,
mein Sinn stand nie nach Prunk und Pracht.

Was lernen, ‘nen Beruf ergreifen,
der mir gefällt und mich ernährt,
auf alles andre konnt ich pfeifen;
Karriere? Muster ohne Wert.

Gemächlich und in Frieden leben
mit jemand Liebem im Verein;
auf Macht nichts und auf Mammon geben,
ein Mensch nur unter Menschen sein.

So war auch nie ich mir im Klaren,
was einmal aus mir werden sollt –
wo zu Dentisten und Notaren
die meisten wurden doch gewollt!

Zu Ärzten und zu Professoren,
zu Ökonomen, Ingenieurn,
um in ‘nen Job sich zu verbohren,
auf dessen Rang und Ruf sie schwörn.

Ich ließ mich einfach immer treiben
von Neugier, Neigung, Lethargie,
um stets ein Vagabund zu bleiben
im Märchenland der Fantasie.

So mocht es wohl für Nahrung reichen,
doch nicht für Gold und Ehrenpreis.
Der Zufall stellte mir die Weichen –
bis hin zum Rentnerabstellgleis.

Doch hier, von jedem Zwang entbunden,
mich zu erklärn für dies und das,
hab endlich ich mein Ziel gefunden:
den Musen dienen, dem Parnass.

 

Trautes Heim II

Trautes HeimDie schönen Wochenendvergnügen
sind abgehakt nun und passé.
Man lebt nicht mehr in vollen Zügen,
hockt häuslich auf dem Kanapee.

Statt live sich auf Arenabänken
zu räkeln und auf Plüschgestühl,
muss man auf Filme sich beschränken
mit virtuellem Weltgefühl.

Und statt der delikaten Speisen,
die außer Hause man goutiert,
lässt man Kartoffelchips nun kreisen
und teilt ‘ne Tüte sich zu viert.

Dem übermächt’gen Herdentriebe
für ein’ge Stunden man entsagt
und weiht sich der Familienliebe,
zumindest bis der Morgen tagt.

Inmitten städt’scher Wüsteneien
aus Mauerstein, Asphalt und Müll
sieht wie Oasen man gedeihen
der Stuben flimmerndes Idyll.

Und dunkel mag die Ahnung keimen,
dass mehr noch als bei Tageslicht
in diesen nächtlich blauen Heimen
das Volk mit einer Stimme spricht.

Sei’s Sport („Der Schiri ist ‘ne Pfeife“),
sei’s Krimi („Weiß schon, wer es war“),
die Augen wachsam gehn auf Streife
und finden jedes Suppenhaar.

Und falls zum gleichen Mist bekennen
sich alle beide, Mann und Frau,
muss man die Ehe glücklich nennen
vom Spielfilm bis zur Tagesschau.

Ich kann die Leute nur beneiden,
die so harmonisch und konform,
und sich ins gleiche Nachthemd kleiden
als Bürgerliebesuniform.

Kein Extraspaß am Wochenende,
kein Alltagsglück mit Kind und Weib –
mein Palmenhain im Ödgelände:
‘ne Musenkunst als Zeitvertreib.

Natürlich gar nicht zu vergleichen
mit Nähe und Gemeinsamkeit.
Von Chips indes und Fernsehleichen
bin so ich immerhin befreit!

 

Wieder Abend

Wieder AbendWie immer ist es still geworden,
wenn sich der schwarze Vorhang senkt
und jener hohe Stern im Norden
des Träumers Blicke auf sich lenkt.

Indessen Nebelfäden spinnen
die Häuser immer dichter ein
und hüllen in das feinste Linnen
den gänsehäut’gen Mauerstein.

Wie kräftig muss der Mond da schwimmen,
dass er den Wolkendunst zerteilt,
um immer höher aufzuklimmen,
bis er den Augen fast enteilt!

Ich seh auch heute ihn wie immer
vom Tisch, wo ich den Musen dien
und der nur schwach erhellt vom Schimmer
des Flämmchens auf dem Stearin.

Die Flasche noch, das Blatt, die Feder –
damit wär’s Arsenal komplett,
mit dem ich kräftig zieh vom Leder
für das parnassische Nonett.

Mich zu ermuntern, summt die Therme,
schlägt spitz die Wanduhr mir den Takt,
verzehrt die Kerze sich vor Wärme,
dass mich die Schaffenshitze packt!

Und langsam, ohne mich zu hetzen,
erbau ich des Gedichts Struktur,
so wie die Maurer Steine setzen
mit Wasserwaage und mit Schnur.

Und seh es wachsen Zeil’ um Zeile,
bis seine Größe es erreicht,
indes ich unentwegt dran feile,
dass es auch wirklich Großem gleicht.

Meist ist zusammen mit dem Ende
des Roten auch das Werk vollbracht –
sonst spuck ich morgen in die Hände
erneut bei Stille, morgen Nacht.

Ins Schwitzen gekommen

Ins Schwitzen gekommenAuf einmal spürte ich die Hitze;
das Hemd ward mir zum Hindernis,
dass ich es halb noch auf dem Sitze
energisch mir vom Leibe riss.

Wie Adam einst in Gottes Garten
in aller Unschuld nun entblößt!
Besucher warn nicht zu erwarten,
kein Stoffel, der sich daran stößt.

Auch wüsste ich nicht, dass die Musen
‘ne Kleiderordnung festgelegt,
wonach nur mit bedecktem Busen
der Sänger seine Laute schlägt.

Genauso wenig wie sie wollten
(ich glaub, das wär der größre Schock),
dass Ordenssterne glühen sollten
auf des Poeten Bratenrock.

Nun denn, in luftigem Gewande,
vom nassen Baumwolltuch befreit,
kommt da nicht besser auch zu Rande,
was so beherzt nach Versen schreit?

Ne! Sollte, könnte, dürfte, müsste –
es herrscht da kein Kausalgesetz.
Nur konjunktivisch sind die Brüste,
an denen meinen Geist ich netz.

Ja, von Minute zu Minute
fühl ich mich schlimmer nur noch dran,
dass ich mit flauer fließ’ndem Blute
mich kaum noch konzentrieren kann.

An Hals und Nacken laue Feuchte.
Ein Rinnsal wandert übern Grat
des Rückens, wie ‘ne Schnecke kreuchte
auf endlos schleim’gem Felsenpfad.

Ob oben oder unten ohne –
hier geht’s um mehr als nur die Kluft.
Kein Tag für Canto und Canzone.
Für Leiern nicht. Gewitterluft.

Meine Musenspende

Meine MusenspendeMaschine Tag: zur Ruh gekommen.
Die meisten Rädchen schnurrn nicht mehr.
Vom dunklen Himmel äugt verschwommen
der Mond aus Schleierwolken her.

Für einer Nacht verschlafne Taten
reicht völlig aus sein trübes Licht.
Man kann total in Schatten waten,
der Fuß, er stößt sich trotzdem nicht.

Mein Ritual: die Opferspende
für Musen und Dionysos,
auf dass sie segnen meine Hände,
zu lenken kühn ihr Flügelross.

Ein Weißburgunder, trocken, Baden,
dient heute mir als Libation.
Das kann mit Sicherheit nicht schaden,
die Götter kennen ihn ja schon.

Sie brauchen nur den Duft zu riechen,
der ihnen sacht entgegenweht,
dass, wie auch bei den ird’schen Griechen,
sich freudig ihre Nüster bläht.

Insofern hab ich gute Karten
und werf die Wurst getrost zum Speck.
Die Gläub’gen aller Zeit und Sparten
erschlichen so sich Gold für Dreck!

Doch ob aus glänzendem Metalle,
was ich hier präg an Poesie
und auch mein Wunsch in jedem Falle –
dafür gibt’s keine Garantie.

Ihr kennt das von dem Herrn da oben,
des Ratschluss unerforschlich ist –
mal, dass wir seine Weisheit loben,
mal, dass man besser sie vergisst!

So mag es auch den Musen gehen,
dass nur aus Laune und zum Spaß
sie manchmal durch die Finger sehen
beim Meistersinger-Mittelmaß.

Drum in der Sache unentschieden.
Urteil du selbst, o Leserin!
Und rett mir meinen Seelenfrieden,
dass ich kein bloßer Stümper bin!

Eins aber will ich dir bekennen:
Mich hält die Sucht an Versen fest.
Ich muss Apoll beim Namen nennen,
sobald er abends uns verlässt.

Ihm seitenlange Hymnen singen,
breit fließend aus dem Federkiel,
und anderntags ihm Ständchen bringen
in eines Liedchens knappem Stil.

Die Themen liegen auf der Straße,
man muss nicht lange suchen gehn.
Doch sie zu sammeln in dem Maße –
oft kann ich’s selber nicht verstehn.

Ist es die Lust am Fabulieren,
der Zauber dieser Abendstund?
Geheimnisse, die sich addieren –
im Wesen nur den Musen kund.

Weit vom Schuss

Weit vom SchussIn meine Abendstille schneidet
von Zeit zu Zeit ein Martinshorn.
Die Schöpferkraft, tatü, sie leidet –
den Vers, tata, noch mal von vorn!

Die Musen hassen alles Laute,
weil die Gedanken es erstickt
und das im Geist bereits Gebaute
zu Hades bleichen Schatten schickt.

Was ausgebrütet, zu gebären
in Ruhe und Vollkommenheit,
ha‘m fern von allen Feuerwehren
die neun sich dem Parnass geweiht.

Da heben gut zweitausend Meter,
durch die vom Fuße sie getrennt,
sie abgrundtief aus dem Gezeter,
mit dem der Mensch durchs Leben rennt.

Das Einz’ge, was an leisen Lauten
da oben man zu hören kriegt,
ist, wenn – sogar in Äols Flauten –
ihr Flügelross die Runde fliegt.

Sie lieben es, dem Wind zu lauschen,
der seufzend um die Pinien streicht,
und Blicke zärtlich auszutauschen,
wenn ein Gefühl dem andern gleicht.

Sie lieben es, am Quell zu sitzen,
der sprudelnd aus den Felsen springt,
an Wellen, die im Strahle blitzen,
wenn Helios durchs Dickicht dringt.

Sie lieben es, emporzuschauen,
wenn sich der Sonnenwagen neigt
und auf entfärbten Himmelsauen
der Zug der sel’gen Geister zeigt.

Geräusche? Tödlich ihrem Sinnen.
Und der in ihren Spuren geht,
den Kranz aus Lorbeer zu gewinnen,
ist er robuster, der Poet?

Wenn unter ihm Sirenen kreischen
in stümperhafter Sangeslust,
so dass nach Mast und Fessel heischen
Odysseus nimmer hätt gemusst?

Wenn unter ihm die Hufe trappeln
PS-gewalt’ger Raserei,
dass ihm im Topf die Veilchen zappeln
nach Buch der Richter Stärke drei?

Den Drachen Lärm hat überwunden
weiß Gott der Heilige hier nicht.
Der wuchert gar mit seinen Pfunden,
dass ihn der Teufel selig spricht.

Wär’s nicht am besten, umzuziehen
weit weg in ein verschlafnes Nest?
Oh, zu den Musen möcht ich fliehen –
doch dieser Krach hier hält mich fest!

Poetische Symbiose

Poetische SymbioseViel hat sie eben nicht zu sagen.
Im Allgemeinen gibt sie Ruh.
Ihr Flämmchen weiß sich zu betragen
und zwinkert mir nur mäßig zu.

Ganz schwerelos schwebt’s auf der Säule,
die so vergänglich modelliert
mit Wachs, das sich in feuchter Fäule
um den gekrümmten Docht verliert.

Im Brustkorb aber, welches Glosen!
Gespenstisch wie ein Röntgenbild,
wenn ohne Hemd und ohne Hosen
den Wunsch man nach Erleuchtung stillt.

Nun ja. Doch einmal Spaß beiseite –
hat’s denn so eine Kerze leicht?
Wenn wenigstens ein Pfaff sie weihte!
Doch hier, wo trostlos sie verbleicht …

Kein Laut kommt über ihre Lippen,
ihr Schicksal nimmt sie klaglos hin:
ein Dasein vor den Heizungsrippen
der Küche, deren Chef ich bin.

Ob sie es liebt, sich zu verzehren
in einer Glut, die niemand teilt –
so wie das Licht in eis’gen Sphären
den Sternen hoffnungslos enteilt?

Könnt ich in ihrer Seele lesen,
ich glaub, ein Abgrund tät sich auf;
wie anders auch bei einem Wesen
mit so ‘nem heißen Lebenslauf!

Doch selbst, wenn wir sie niemals finden,
die Sprache, die als Brückenschlag
des Schweigens Schluchten überwinden
und sicher sie ergründen mag

Sind aufeinander angewiesen
wir auf Gedeih und auf Verderb,
dass – Eiche, Linde, seid gepriesen! –
nicht eines vor dem andern sterb.

Wann immer ich mit plumpen Händen
geflochten meinen Lorbeerkranz –
an allen Ecken, allen Ende
nährt er sich nur von ihrem Glanz.

Geradezu ein Kerzenwunder
am Abend häufig hier geschieht,
dass ich nicht produzier nur Plunder,
nein, manchmal gar ein hübsches Lied!

Mit ihrem friedlich-stillen Glühen
verströmt sie die Behaglichkeit,
die meinem musischen Bemühen
des Dichterpferdes Flügel leiht.

O je, so musste es ja kommen –
gleich ist sie völlig abgespeckt!
Das Wachs hat tierisch abgenommen,
am Teller fast das Flämmchen leckt.

Ich lass die Feder lieber fallen,
bevor sie leeres Stroh mir drischt.
Fort aus der Musen heil’gen Hallen:
Da seht ihr, wie mein Stern erlischt!

 

Höhenflug

HöhenflugZur Stunde, da die Straßen schweigen
und Licht sich in den Mauern rührt,
hock ich mich hin, um zu besteigen
den Pfad, der zu den Musen führt.

Wie rau er ist und stark gewunden,
wie er so steil zum Gipfel klimmt!
Und muss ihn ganz allein erkunden,
da keiner an die Hand mich nimmt.

Ein Kerzlein nur mit trübem Scheine
durchzittert mir die Dunkelheit,
und nirgends seh ich Meilensteine,
die stumm mir sagten, noch wie weit.

Da kommt mir wenigstens entgegen
der Trank, den ich als Zehrung hab,
dass ich auf solchen wüsten Wegen
nicht trocknen Halses weitertrab.

Und kein Gedanke, aufzugeben,
geht’s weiter auch nur Stück für Stück!
Sich zu den Göttern zu erheben,
braucht’s eher Zähigkeit als Glück.

Zumal ich ja schon diese Zeilen
nach oben kraxelnd mir ersann,
dass nach dem Aufstieg ich, dem steilen,
mich als Poet beweisen kann.

Schon seh ich aus den Schatten schimmern
geheimnisvoll ein großes Licht,
so groß, wie’s aus den tausend Zimmern
gigantischer Paläste bricht!

Parnass! hör ich mich bebend flüstern
und wie es lauter schlägt, mein Herz,
und bang nach diesem Meer von Lüstern
schlepp ich mich weiter himmelwärts.

Doch an dem Tore angekommen,
auf dem doch meine Hoffnung ruht,
wie matt fühl ich mich und beklommen,
wie kraftlos, ach, und ohne Mut!

Ich wage nicht, an ihr zu rütteln,
an dieser Pforte hoch und hehr,
aus Angst, die Musen möchten schütteln
sich vor Gelächter wie Homer

Wenn sie den Streuner da erblicken
mit seiner Verse dürft’ger Fracht
und ohne Einlass heim ihn schicken
durch eine finsterere Nacht.

Aus freien Stücken ich verlasse
für heut der Dichtung heil’gen Grund.
Doch glaube keiner, dass ich passe!
Zu andrer Straßenschweigestund…

Rund ums Fest

Rund ums FestMein Weihnachtsfest, wie soll ich sagen,
ist ohne Glanz und Gloria.
Mir reicht’s, die Zelte aufzuschlagen
wie stets der Krippe möglichst nah.

Werd also in der Küche hocken,
dass meine Fantasie sie nähr,
wenn in Sandalen (ohne Socken!)
ich Verse aus dem Bauch gebär.

Es bringt, um diese zu verehren,
kein König mir ‘ne Kostbarkeit,
doch werd vom Saft ich gerne zehren,
den willig mir die Rebe leiht.

Und da ich auf poet’schem Felde
der einz’ge Hirt wohl weit und breit,
erwarte ich auch nicht in Bälde
Besucher hier von dieser Seit.

Nicht einmal Freunde und Verwandte.
Nicht einmal Esel oder Ochs.
Doch bleib ich gerne der Verbannte,
der Eremit des dritten Stocks.

(‘nen Engel würd ich gern begrüßen,
der sich in meinen Stall verirrt
und gleichsam wie auf Freiersfüßen
beschwingt mir um die Ohren schwirrt.)

Ein Kerzlein ist ja stets zur Stelle,
beflackert heimelig den Raum
und dient mir mit bescheidner Helle
als ausgemachter Weihnachtsbaum.

Und blicke ich aus meinem Koben
zum klaren Winterhimmel auf,
seh ich im Lichtgestöber droben
den Stern von Bethlehem zuhauf.

Auf diese anspruchslose Weise
auch diesmal ich das Fest begeh:
so wie ich jeden Abend leise,
doch fest im Sold der Musen steh.

Und mit dem heiligsten Bestreben,
wie man es sich nur denken mag,
der Liebe will und Wahrheit leben.
Denn Weihnacht ist mir jeden Tag.

 

Ankunft vollzogen

Ankunft vollzogenDie Kerze, die mir heut zur Seite,
erhebt sich rot aus dem Geäst
von Blättchen, deren schmale Spreite
in mildem Gold sie glänzen lässt.

Und Schatten tanzen an den Wänden
im Rhythmus, wie sich’s Flämmchen rührt,
als wär’s ein Spieler, der mit Händen
an Fäden seine Puppen führt.

Geräusche müsste man erfinden,
so still ist’s um das Haus bestellt:
zum Beispiel, wenn beim Kränzebinden
mal knisternd eine Nadel fällt.

Die Straße, die sich unten breitet:
ein Asphaltband, verwaist und leer –
kein Fuß, der’s klappernd noch beschreitet,
kein Rad bekreist es felgenschwer.

Der Himmel über den Konturen
gibt auch sich grade nicht beredt;
auf seinen schweigend schwarzen Fluren,
wie einsam da die Venus steht!

Als ob’s Kalendertürchen wären,
entbunden ihrer Schweigepflicht,
sieht man in den Fassaden schwären
manch dottergelbes Stubenlicht.

Gehüllt in einen leichten Schleier,
die Stadt schon halbwegs schlafen ging,
da ich mit meiner Musenleier
dies kleine Wiegenlied ihr sing.

Die Stille hat noch zugenommen.
Wie lautlos selbst das Wachs verbrennt!
So ist er wieder angekommen:
Man hört ihn förmlich – den Advent.